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EINE SÄCHSISCHE PRINZESSIN IN WEBERS DRESDNER UMFELD S. 4
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Wer war diese Prinzessin, die im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts als Komponistin im Schatten der Geschichte lebte, versteckt neben ihren kulturinteressierten Brüdern und eingezwängt in die strenge Hofetikette. Derselbe Hermann Meynert, der mit ausgewählten Zynismen seine Dresdner Mitmenschen karikierte, berichtete über diese Prinzessin:
[...] nenne ich die Prinzessin Amalia, Tochter des Prinzen Maximilian, ihre von Allen, die sie näher kennen, mit Begeisterung gerÜhmte Herzensgüte, ihr unerreichbarer Wohlthätigkeitssinn und ihr für alle Künste - in denen ihr umfassende Kenntnisse zu Gebote stehen sollen - entflammtes Gemüth, machen sie zu einer der edelsten und verehrungswürdigsten Fürstentöchter, welche Deutschland je besaß" (vgl. Hermann Günther Meynert, a. a. O., S. 344).
Die wichtigste Sekundärquelle zur Biographie der Prinzessin Amalie ist auch heute noch die oben schon erwähnte Biographie von Robert Waldmüller "Aus den Memoiren einer Fürstentochter" von 1883, die auf der Grundlage der zwölf Tagebuchbände der Prinzessin, deren Verbleib nicht bekannt ist, erarbeitet wurde. Amalies Kompositionen sind in einer nicht besonders umfangreichen, aber sehr verdienstvollen Schrift vom Flötisten und Musikarchivar der Dresdner Hofkapelle Moritz Fürstenau "Die musikalischen Beschäftigungen der Prinzessin Amalie, Herzogin zu Sachsen" zusammengestellt worden.
Auf dieser Basis und mit Blick auf die Erinnerungs-Literatur der Zeit läßt sich Amalies Biographie und ihre soziale Situation natürlich nicht vollkommen erschöpfend darstellen; ein erster Versuch mag folgendermaßen beginnen:
Als ältestes Kind des Prinzen Maximilian (1759-1838) und seiner Ehefrau Caroline von Parma (1770-1804) wuchs Amalie behütet neben ihren sechs jüngeren Geschwistern auf. Sie war zehn Jahre alt, als ihre Mutter starb. 1807 wurde die familiäre Abgeschiedenheit zum ersten Mal durch äußere Gewalt gestört. Die Kinder des Prinzen wurden für ein paar Monate nach Frankfurt ausgesiedelt, da kriegerische Auseinandersetzungen mit Preußen zu befürchten waren. Der Frieden von Tilsit behob diese Gefahr, der Rückreise stand nichts im Wege. 1810 war Amalie volljährig im Sinne der Hofetikette. Man reiste mit ihr nach Prag und Karlsbad, um sie den Mitgliedern der europäischen Herrscherhäuser vorzustellen. Der Plan, sie mit dem österreichischen Prinzregenten Ferdinand zu vermählen, scheiterte aus politischen Gründen.
1811 schrieb sie in ihr Tagebuch - nach den Angaben Waldmüllers verzeichnete Amalie hier sonst vorwiegend äußere Begebenheiten - die gewichtigen Worte "Ich hatte auch die Donna zu komponieren angefangen" (vgl. Robert Waldmüller, Aus den Memoiren einer Fürstentochter, a. a. O., S. 57). Una Donna ist eine Oper mit italienischem, offenbar selbstverfaßtem Text, die 1816 mit Sängern und Musikern der Dresdner Hofkapelle in